Joah, das Wetter war perfekt für mich, also habe ich es genossen
Und deins?
Devante
Daragh in diesem Gefängnis falscher Gedanken zu sehen, machte mich so unfassbar wütend, dass ich der Dunkelheit fast erlag. Ich wollte diesen Flüsterer am liebsten umbringen. Ihn für das bezahlen lassen, was er meinem Bruder angetan hatte. Wie lange war er hier schon? Wie lange steckte er in dieser Trance fest?
Ich presste die Kiefer fest zusammen, brauchte ein paar Anläufe, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, als ich sie dem Flüsterer ins Ohr murmelte. > Du hast nichts gegen Daragh Greer in der Hand, auch nicht gegen den Rest der Familie Greer. Alles, was er gesagt hat, entspricht der Wahrheit. Er ist unschuldig. Er hat Salazar kein Haar gekrümmt, sondern ein Pirat. Alles, was man dir befohlen hat zu sagen, ist falsch. Du hast Daragh hier und jetzt geprüft und ihn für unschuldig befunden. Es gibt nichts mehr, womit man ihn belasten könnte.<
Ich spürte, wie seine Beine leicht nachgaben und stützte ihn, denn ich war noch nicht fertig. Umbriel ließ von dem Flüsterer ab und lieferte sich nun einen Kampf mit der Spinne, denn sie wollte ihren Partner natürlich schützen. Allerdings hatte sie keine Chance gegen Umbriel. Sie war schneller, giftiger. Auch dem Dschinn verpasste sie eine gewaltige Ladung ihres Giftes. Sie wurde wie ihr Partner zu einer Marionette. Meiner Marionette. Alles, was ich ihm gesagt hatte, galt auch für sie.
Ich lehnte den bewusstlosen Körper des Flüsterers gegen die Wand, um mich nun um meinen Bruder zu kümmern. Erst befreite ich ihn von den Fäden, dann schlug ich ihm leicht auf die Wange, damit er zur Besinnung kam. > Wach auf, Bruder. Du musst mir gut zuhören. Wach auf.< sagte ich eindringlich.
Idoya
Hm, davon hatte ich nie gehört. Von diesem Löwenauge. Aber vielleicht wusste mein altes Ich mehr davon. Möglich wäre es. Immerhin hatte sie dort ihr Leben lang gelebt. Bisher hatten mich meine alten Leben von sich aus kontaktiert, aber wie es umgekehrt funktionierte, wusste ich leider nicht. Dennoch würde ich es versuchen. > Dann haben wir immerhin einen Anhaltspunkt. Das ist schon mal was.<
> Idoya, wann geht es weiter?< hörte ich plötzlich Kira rufen. Sie winkte uns zu sich. Alle anderen richteten ihre Blicke ebenfalls auf uns. Ich wandte mich kurz an Yelva. > Es wäre das Beste, wenn wir erst einmal ein Dorf oder dergleichen aufsuchen, um an Essen zu kommen. Daragh gab mir das Geld, damit wir nicht verhungern müssen.<
Ich sah auf den Beutel hinab, den ich mir um die Taille gebunden hatte und musste wieder an die Worte meines alten Ichs denken. Sie war mit Yunan vermählt gewesen. Sie hatte ihn geliebt. Ein eigenartiges Gefühl machte sich in meiner Brust breit, als ich eine Parallele zu meinem jetzigen Leben zog. Unmöglich, das war schlichtweg unmöglich.