Beth:

Es ist wie ein Deja-vue und erneut habe ich das Gefühl mich nicht mehr rühren zu können. Dominic ist hier und es liegen mir so viele Wörter auf der Seele, doch ich kann nicht sagen, so gelähmt bin ich. Ich verfluche mich selbst dafür, dass ich ausgerechnet diesen Ort für eine Aussprache ausgewählt habe. Dieser Ort ist unsere Vergangenheit und hier ist es so, als wäre er nie gegangen und wir niemals erwachsen geworden sind. Hier liebe ich ihn und kann keinen Groll ihm gegenüber aufbringen. Es gibt keinen Tom, keine Ehe.
So stehe ich nur einige Meter von ihm entfernt und schweige. Hinter mir fällt die Tür wieder ins Schloss und lässt mich aufschrecken.

Beth:

Als er seine Sprache wiederfindet, erwache ich auch aus der Stockstarre. Ich hebe entschlossen meine Hand und bringe ihn zum Schweigen.
"Du weiß gar nicht, was du angerichtet hast, Dominic." - fahre ich ihn an und jetzt spüre ich die Wut in mir, die ich nicht mehr zügeln kann. Ich habe es 10 Jahre alt geschafft, doch jetzt geht das nicht mehr. "Du hast mein und auch Sammys Leben zerstört. Du weißt selbst, wie die Leute in diesem Dorf sind. Wie erbarmungslos und vernichtend ihr Gerede ist." - sage ich weiter und funkle ihn an. "Mein Leben ist mir egal, aber wie konntest du Sammy so etwas antun." - auf diese Frage will ich keine Antwort und fahre fort: "Sie kann nicht mehr unbekümmert in die Schule gehen oder in die Stadt. Die Menschen werden sie anschauen, mit dem Finger auf sie zeigen, sie aus der Gemeinschaft ausschließen." - zähle ich ihm auf, aber ihm ist es auch schon klar. "Tom hat sie als seine Tochter akzeptiert und nach und nach haben die Leute keine Fragen mehr gestellt, wer der Vater ist und jetzt kommst du, und stellst alles auf den Kopf." - ich schnaube wütend. "Dazu hast du kein Recht, Dominic. Kein Recht." - meine Stimme bricht und Tränen tretten mir in die Augen. Ich schlucke sie tapfer runter, doch sie wollen einfach nicht gehorchen und laufen über meine Wangen. Rasch wische ich sie fort.

Beth:

Natürlich hat er Recht, doch in meiner Wut will ich das nicht wahrhaben.
"Du bist nicht in der Position mir Vorwürfe zu machen." - fahre ich ihn an und meine Stimme zittert. "Wärst du damals nicht gegangen oder hättest mich mitgenommen, wäre alles anders gekommen." - werfe ich ihm vor. "Es wäre alles anders gekommen." - sage ich schon leiser und habe immer noch mit meinen Tränen zu kämpfen.
Meine Gedanken überschlagen sich. Einerseits wünsche ich mir, Dominic wäre hier nie wieder aufgetaucht. Dann würde ich so machen wie bisher und auch Sammy würde im Glauben aufwachsen, dass Tom ihr Vater ist.
Und doch wünsche ich mir die Zeit zurückzudrehen, zu dem Zeitpunkt vor 10 Jahren. Dann hätte ich Dominic, sobald ich erfahren habe, dass ich schwanger war, Bescheid gesagt.
Doch keins dieser Punkte würde jetzt noch auftreten können und jetzt ging es nur noch an Schadenbegrenzung.

Beth:

Ich finde mich in seiner Umarmung wieder und jetzt kennen meine Tränen keinen Halt mehr, und stöhmen über meine Wangen.
"Warum hast du mich alleine gelassen?" - frage ich und schlage mit den Fäusten auf seine Brust. Ich bin so wütend, dass ich ihm Schmerzen zufügen möchte, um meinen Ärger loszuwerden. "Warum hast du das getan?" - schluchtze ich und lasse mich kraftlos in seine Arme sinken. Wie eine Ertrinkende klammere ich mich an seine Hemd und weine hemmungslos auf seiner Brust. "Warum?"

Beth:

Seine Worte sind wie Medizin für meine tiefen Wunden. Es hört sich so gut an, diese Liebeserklärung aus seinen Mund. Langsam versiegen meine Tränen und ich wage einen Blick in sein Gesicht. Durch die Löcher zwischen den Latten der marroden Hütte, erkenne ich den Glanz in seinen Augen. Er ist mir so vertraut, so geliebt.
Mir wird schlagartig klar, dass ich nie aufgehört habe, ihn zu lieben. Trotz seines Verrats und meiner Wut, kann ich ihm alles verziehen.
"Dominic." - flüsstere ich heiser und berühre seine Lippen sanft mit meinen.

Beth:

Die vernünftige Seite in mir wird immer leiser, während die Sehnsucht immer stärker wird.
Dominic schmeckt immer noch so verboten gut, wie vor 10 Jahren. Und er fühlt sich genaus so an. Meine Finger fahren über seine breite muskulöse Brust und im Moment vergesse ich, warum ich eigentlich hier bin. Ich will nicht, dass er wieder geht. Niemals wieder. Zwar weiß ich nicht, wie ich das alles klären soll, doch ich wille nur Dominic.

Beth:

Meine Hände fahren über seinen Oberkörper und ich spüre die harten Muskeln darunter. Als wir noch zusammen waren, war er schlacksig. Er war noch ein Teenager und jetzt ist er ein richtiger Mann, doch er ist immer noch Dominic.
Als seine Lippen fordernder werden, seufze ich erregt und drücke mich noch näher an ihn.

Beth:

Wir landen auf der unbequemen Pritsche und ich fühle sein Gewicht auf mir. Meine Haut fängt Feuer unter seinen Berührungen. Ich habe ihn so vermisst und meine Körper tut es auch, weil er sich noch sehr lebendig an Dominics Liebkosungen erinnern kann.
Meine Hände fahren seine Brust entlang und schieben seine Jacke über die Schultern, auch sein Hemd landet schon bald auf dem Boden.
Jeden Zentimeter seines Oberkörpers, denn ich erreichen kann, berühre und küsse ich.

Beth:

Ich bin keine Sekunde verlegen, denn wir kennen uns und auch unsere Körper. Während meine Lippen seine kosten, fährt meine Hand zum Bund seiner Hose und ich öffne sie. Zehn lange Jahre musste ich auf ihn verzichten und jetzt keine Minute mehr. Fast jede Nacht bin ich ihm im Traum so nah gewesen, wie jetzt. Doch nun ist es die Realität und er ist bei mir und mit jeder Berührung, mit jedem Wort gibt er mir das Gefühl, die schönste Frau der Welt zu sein. Und das gefällt mir. Ich fühle mich begehrenswert und wichtig, beinahe unverzichtbar. Ich bin seine Nummer eins und er ist es für mich.
Schon längst habe ich ihm verziehen, nur ist das meinem Verstand noch nicht klar gewesen. Alleine mein Körper hat es schon immer gewusst. Und auch jetzt windet er sich Dominic entgegen.