Don

Als ein leises Danke ertönte, sah ich zu Sophie und zuckte nur mit den Schultern. Sie brauchte nicht zu wissen, dass ich das nur für meinen Freund getan hatte. Hätte ich ihn nämlich gehen lassen, wäre es zu einer Schlägerei gekommen, die er sicherlich verloren hätte. Angelo war nicht gerade feinfühlig. Wegen ihm hatte ich ja die Narbe an meinem Knie, als ich von Zeus gestürzt war. Vor einigen Jahren. Und bis heute kauften mir meine Eltern nicht ab, dass es Angelos Schuld gewesen war.
Manchmal kam es mir so vor, als würden sie lieber ihn als Sohn haben, als mich, aber naja, an sowas gewöhnte man sich als Einzelgänger. Nur mein Bruder hielt zu mir, doch er lebte ja in Oxford und besuchte mich leider zu selten. Gerade jetzt brauchte ich ihn. > Alle hinsetzen bitte!< ertönte die nasale Stimme von unserer Englischlehrerin und seufzend setzte ich mich auf meinen Platz. Clark warf mir einen dankenden Blick zu, doch da sah ich bereits aus dem Fenster und schwelgte dahin.

Don

Als die Stunde endlich vorbei war und Angelo genug Aufmerksamkeit von allen bekommen hatte, stand ich auf und verließ mit meinen Jungs das Zimmer. Da hielt mich mein Cousin am Arm auf und zog mich etwas abseits des Schülerstromes. > Kennst du sie gut?< fragte er mich und kurz starrte ich ihn ratlos an, bis ich verstand, dass er Sophie meinte. Ich verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. > Die kannst du gleich mal vergessen, die ist so aktiv im Flirten wie eine Schlaftablette. Und ziemlich aufbrausend ist sie auch, also eigentlich nicht dein Typ!< Ich dachte sowieso du würdest mehr auf hohle Nüsse wie dich stehen, doch das sprach ich nicht aus.
> È molto bella!< seufzte er theatralisch und schüttelte den Kopf. > Was weißt du alles über sie?< hakte er weiter nach und ich zuckte mit den Schultern. > Das Mädchen ist mir egal, also weiß ich nichts über sie!<

Don

> Angelo, lass es einfach. Sie ist nicht in deiner Liga!< murrte ich und diesmal machte ich mir nicht die Mühe nett zu klingen. So oder so würde er mir das Leben zur Hölle machen. > Ist mir egal, diese Bella krieg ich schon rum!< meinte er mit einem fetten Grinsen im Gesicht und da tat mir das Diva-Girl leid. Aber nur ganz bisschen. Es geschah ihr schon irgendwie recht, immerhin hatte sie mich am Tag zuvor ziemlich angepisst.
> Tu was du nicht lassen kannst!< murmelte ich und schob mich an ihm vorbei. Ich hatte keine Lust mich noch mehr mit ihm zu unterhalten, denn jedes Mal wenn er ausatmete, kam mir die Luft um mich herum viel stickiger vor. Widerlich.

Sodele, bin wieder daaaa *_*

Don

Ich fand George in der Kantine vor, doch von Clark fehlte jede Spur. > Wo ist denn Clark? < fragte ich ihn und dieser deutete mit einem Nicken zu den Mädchen. Ich machte große Augen und setzte mich an meinen Platz. > Er hat es geschafft zu ihr zu gehen ohne einen Asthmaanfall zu bekommen?< Überrascht blickte ich zu Clark und als dieser meinen Blick bemerkte, winkte er mich zu sich. Nie im Leben, nur über meine Leiche.
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und ließ ihn bei den Mädchen bleiben. So hatte er mehr Freiraum und ich lenkte ihn von seinem Schwarm nicht ab. George grinste mich breit an und stupste mich in die Seite. > Aber verdammt lustig, wie sie Angelo einen Korb gegeben hat, was?<

Hihi, freue mich aaaaauch :*

Don

Irgendwie hatte Clark wohl den Faden verloren, denn er kam auf uns zugetrottet. > Und? Brauchst du ein Taschentuch oder eine neue Unterhose?< zog ich ihn auf und brummend ließ er sich neben mir nieder. > Sie ist so selbstbewusst, dass ich mich gar nicht traue sie nach einem Date zu fragen!< murmelte er niedergeschlagen und ich klapste ihm auf den Hinterkopf. > Keine Frau ist so selbstbewusst, um einen Typen wie dir einen Korb zu geben. Du Schnuckel!< grinste ich ihn aufmunternd an. Clark war für mich wie ein kleinerer Bruder und ich ertrug es nur schwer ihn so traurig zu sehen.
> Komm heute zum Fechten, da lernt man Körperspannung und aufrechte Haltung. Was glaubst du wieso alle Mädchen auf Typen wie mich stehen? Auf die Ausstrahlung kommt es an!< erklärte ich ihm und George wackelte mit den Augenbrauen.
> Natürlich Don und vor allem Männer in engen Hosen machen die Mädels an, nicht wahr Reiter?< scherzte er und ich schenkte ihm einen frechen Blick zu.

Don

Kaum sprachen wir von den Mädchen, schon tauchte auch Diva persönlich auf. Ich dachte wirklich für einen Moment, dass sie mich wieder nerven wollte, aber mit ihrer Frage hatte ich nicht gerechnet. Etwas überrascht sah ich an ihr vorbei zu ihrer besten Freundin und seufzte tief. Ja, ich war ein Arschloch, das glaubten zwar alle, aber Mädchen verarscht hatte ich nie. Das war eher Angelos Art.
> Einen Moment!< wandte ich mich an Sophie, stand auf und ging zu ihrer Freundin. Ihre Gesichtsfarbe wechselte von bleich zu tiefrot, was zugegeben wirklich süß war, aber das Leben war kein Streichelzoo. > Also Holly, ich kann mir vorstellen, dass du jetzt am liebsten im Erdboden versinken willst, aber keine Sorge, so schlimm wir das jetzt nicht. Ich finde das wirklich süß von dir, mit dem Schwärmen und so, aber ich muss dich leider enttäuschen. Lieber habe ich kein Date mit dir, sonst bist du im Nachhinein noch verletzter, wenn ich dich abserviere. Such dir lieber jemanden, der dich schätzt und der dich kennenlernen will, ich bin nicht solch ein Typ!<
Mit dieser Rede nehme ich ihre Hand, gebe ihr einen Handkuss und lasse sie dann alleine. > So, du hast deinen Job als Beste Freundin erfolgreich beendet!< sagte ich noch zu Sophie und setzte mich wieder auf meinen Platz.

Don

Ich wusste, dass sie weinte, sie war ja nicht die erste. Und ich war auch nicht der Typ, der eiskalt dabei zusehen konnte, wie sie wegen mir weinte, doch lieber blieb ich sitzen, als zu ihr zu gehen und sie zu trösten. Denn dann würde ich ihr minimale Hoffnungen machen und das würde dann wieder zu einer Verliebtheit heranreifen. Sie würde sich dann jeden Tag vorstellen, wie lieb ich zu ihr gewesen war und dass ich wirklich kein schlechter Typ war, doch das stimmte nicht. Ich war ein schlechter Typ, ich brach Herzen auf meine eigene Weise. Sie verliebten sich einfach in mich und ich servierte sie von vorneherein ab. Aber das war besser als Angelos Art. Ihn hassten sie dafür, mich vergaßen sie nach einer Weile.
George sah mich kurz an und ich nickte. Er verstand sofort. Er richtete sich auf und ging zu Holly und Sophie rüber. Im Trösten war er schon immer die Nummer eins gewesen, immerhin wusste er am besten, wie Frauen tickten. Bei vier Schwestern wunderte das mich nicht.

Don

George kam irgendwann wieder zu uns und ich sah ihn an. > Und? Hast du die Frau therapiert?< fragte ich ihn und er nickte. > Es geht, das Herz einer Frau ist aus Porzellan!< erwiderte er schulterzuckend und gemeinsam machten wir uns auf dem Weg zum Schwimmen. Clark hatte ja jetzt Theater-AG und so trennten sich unsere WG. Und wie ich mich aufs Schwimmen freute, Freiheit pur für mich.

Das habe ich gerade vor heheheh XD

Don

Als ich die Schwimmhalle betrat, entdeckte ich als erstes Angelo. Nicht sein Ernst, oh nein bitte nicht. Verzweifelt sah ich zu meinem Trainer und dieser sprach angeregt mit meinem Cousin. Er würde ihn doch nicht... Nein, bitte nicht. Der einzige Ort, an dem ich Zuflucht fand und Angelo wollte mir selbst das nehmen. Oddio, wie ich ihn hasste. Mehr denn je und George schien das Gleiche zu denken. Er knirschte wie ich mit den Zähnen und schlecht gelaunt begaben wir uns zum Wasser.

Don

Es kam, wie es kommen musste. Unser Trainer kündigte an, dass Angelo mit uns schwimmen würde und tief seufzte ich. Angelo kam sofort auf mich zu und legte einen Arm um meine Schulter. > Ist das nicht wunderbar? Mio cugino und ich in einem Schwimmteam!< schwärmte er und in meinen Gedanken ertränkte ich ihn, belebte ihn wieder und ertränkte ihn wieder. Pff, der würde schon sehen. Hier war ich die Nummer eins.