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41

09.03.2017, 22:02

Zen:

Erneut hörte ich mit angehaltenem Atem ihrer liebreizenden Stimme zu und betrachtete bei ihrer Erzählung ihr Gesicht. Als sie von ihrer Heimat sprach, lag so viel Wärme in ihrem Gesicht, dass ich sie am liebsten zurück nach Hause gelassen hätte, doch das war unmöglich, denn ich war nicht der, der das entscheiden würde.
"Das hört sich wundervoll an." - sagte ich, als sie schwieg. "Leider können wir Ihnen so einen Ausblick aus Ihrem ZImmer nicht bieten, doch es wurde für Sie ein Teich angelegt, den Sie aus Ihrem Fenster sehen können. Es ist natürlich mit einem Meer nicht vergleichbar, doch ich hoffe, es verleiht Ihnen ein wenig Gefühl von Heimat." - fuhr ich fort, während wir langsam fortschritten. Ich wusste selbst nicht warum, aber ich wollte, dass sie sich hier wohlfühlte.
Hier im Ignis Imperium war die Landschaft von Wüsten und Vulkanen geprägt und nur selten gab es große natürlich Gewässer. Die Menschen hatten aus eigener Kraft Bächer und kleine Teiche angelegt, um die Pflanzen zu gießen. Ich war dieses Klima gewohnt und fühlte mich in feuchten Gebieten nicht allzu wohl.
***Urlaub**** 8)

42

09.03.2017, 22:10

Aurora

"Das ist ein großzügiges Geschenk von euch und auch sehr aufmerksam von Ihnen", bedankte ich mich. "Darf ich den Teich gleich sehen?", fragte ich ihn vorsichtig. Sicher würde es nicht Dasselbe sein wie in meiner Heimat. Aber sie hatten sich Mühe gemacht mir etwas zu geben, was mir am Herzen lag und diese Mühe wollte ich mit Respekt begegnen. Meine Mutter hatte sogleich mir verraten, was für ein Geschenk mich erwartete und damals hatte ich dem nicht viel Beachtung geschenkt, sondern hing in meine trübselige Gedanken fest. Doch jetzt erinnerte ich mich daran, dass es viel Arbeit bedurfte in diesem Reich einen Teich anzulegen und es wäre undankbar von mir, wenn ich das nicht würdigte.


43

09.03.2017, 22:26

Zen:

Eigentlich war das die Idee meiner Mutter gewesen und dafür hatte sie die Hälfte, der von ihr so geliebten Rosen aufgeben müssen, doch um die Stimmung nicht zu trüben, erwähnte ich diesen Punkt nicht.
"Natürlich." - antwortete ich nur und ging in Richtung der kleinen Brücke über dem Teich. "Es ist nicht so viel Wasser, wie Sie gewohnt sind." - sagte ich, als wir am Steinufer stehen geblieben waren. Der Teich lag ruhig zu unseren Füssen und die Seerosen wiegten sanft auf dem blauen Wasser, was in der Sonne glitzerte. Der Tag versprach warm zu werden, doch am Wasser war es stets etwas kühler. Ich bevorzugte eher die Wärme, was mit der Kraft in meinem Inneren zusammenlag. Die einzelnen Eigenschaften hatte ihre Vorliebe für das, was zu ihnen am besten passte. Ich beinhaltete das Feuer in mir und deswegen fühlte ich mich in wärmeren Gebieten sehr wohl und bei Aurora müsste es andersrum sein. Es war ja nicht, dass ich sterben müsste, wenn ich am Wasser war, doch ich spürte, dass es nicht zu mir passte. Aus diesem Grund war es mir immer ein Rätsel gewesen, warum ich eine Prinzessin aus dem Aqua Imperium heiraten sollte.
***Urlaub**** 8)

44

09.03.2017, 22:32

Aurora

Er führte mich zu dem Teich und wir blieben am Steinufer stehen, eine Brücke zierte über dem Teich. Das Wasser war sehr ruhig, was daran lag, dass es durch menschliche Hände erschaffen wurde. "Ihr habt sogar Seerosen, sie sind meine liebste Blumen", bemerkte ich die prachtvolle Blüten auf dem Wasser. Bei den Wasserpflanzen galten sie als die Könige der Blumen. Ich löste mich von seinem Arm und ging in die Knien, um meine Fingern in das kühle Wasser zu tauchen. Wieder wurde mein Blick wehmütig, als ich an meine Heimat dachte. Ich würde den Ort schmerzlich vermissen.


45

10.03.2017, 21:29

Zen:

Aber ein Vertrag war ein Vertrag und die Leidtragende war in diesem Fall Aurora.
Ich beobachtete sie dabei, wie sie zum Wasser ging und ihre Hand in den Teich tauchte. Ich bemerkte, dass ein Lächeln auf meinen Lippen lag und räusperte mich. Ich ließ mich eindeutig zu sehr gehen und fühlte mich eindeutig zu wohl in ihrer Gegenwart, das machte mir Angst. Noch gestern, bevor ich sie kannte, hatte ich sogar eine gewisse Abneigung gegen sie, doch jetzt ... . Leicht schüttelte ich den Kopf und räusperte mich. Ich musste endlich, das zur Sprache bringen, was mir auf der Seele lag.
"Ich wollte mit Ihnen auch noch über die Hochzeit und unser ... Zusammenleben sprechen." - fing ich an. Ich versuchte erstmal das Thema nur sehr vorsichtig anzusprechen, denn ich wusste nicht, ob sie ebenfalls Bedenken hatte.
***Urlaub**** 8)

46

11.03.2017, 07:20

Aurora

Mein Heimweh begann immer größer zu wachsen und erinnerte mich an meine Lage, die ich durch das angenehme Gespräch mit den Prinzen einen Augenblick vergessen hatte. Doch jetzt war ich in der Wirklichkeit zurückgekehrt und ich vernahm seine Stimme, die meine Lage mir auch wieder bewusster machte. Der leichte Glanz meiner Augen wichen von mir und ich erhob mich. Schließlich wandte ich mich zu ihm, innerlich atmete ich tief ein und antwortete mit eine ruhige Stimme: "In Ordnung." Mein Herz hingegen begann schneller zu schlagen und etliche Gedanken und Bilder glaoppierten durcheinander in meinem Kopf. Die Unsicherheit und die Angst kehrten mit einem Mal zurück, sodass ich meine nervöse Fingern ineinander verschränken musste. Worüber mochte er wohl genau sprechen wollen? Stumm stieß ich ein paar Gebete an dem Wassergott Triton aus.


47

11.03.2017, 17:55

Zen:

Ihre Stmme veränderte sich. Wenn sie vor wenigen Augeblicken noch sanft und freundlich klang, so war sie nun zittrig und distanziert. Ich empfand es als sehr schade, dass wir uns anscheinend sofort entfernten, wenn es um die Heirat ging, wenn es das nicht wäre, hätte ich mir vorstellen können mit ihr befreundet zu sein. Vielleicht teilten wir gleiche Interessen oder auch Hobbies? Doch im Vordergrund stand die Hochzeit und die Pflichten, die damit verbunden waren.
"Nun,"- fing ich an und blickte in ihr Gesicht. "diese Hochzeit ist unvermeidbar und ich denke, dass das uns beiden klar ist. Und ich gehe davon aus, dass sich beide Imperien viel davon versprechen, vielleicht auch Nachkommen. Allerdings..."- ich hielt einen Momemt inne und holte tief Luft und dachte dabei an das Schicksal von Shyvon und auch an die Narben an meinen Unterarmen. "möchte ich das nicht."- sagte ich nun und verspürte Erleichterung. "Ich will keine Kinder."
***Urlaub**** 8)

48

11.03.2017, 18:09

Aurora

In meinem Kopf rauschte es, einerseits durchströmte mich die tiefe Erleichterung die eheliche Pflichten in der Intimität nicht nachgehen zu müssen, jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Und auf der andere Seite wollte ich eines Tages Kinder haben, doch bei ihm klang es in meine Ohren als würde dies niemals passieren. Ich wusste nicht, wie ich mit dieser Nachricht umgehen sollte. Ich war zu durcheinander. Lag es daran, dass ich aus dem Wasserclan stammte? "Dafür verlange ich Respekt von Ihnen, also dass Sie mich auf Augenhöhe behandeln und ernst nehmen. Ich weiß, dass in manche Ehen steht noch immer der Mann über die Frau. Zudem wünsche ich mir, dass wir in getrennte Gemächer nächtigen. Ich werde mich jetzt zurückziehen, die anstrengende Reise steckt noch in meine Knochen", ich machte einen Knicks und dann verließ ich eilig den Ort. Ich konnte mir nicht vorstellen jemals hier wirklich glücklich werden zu können. Zum ersten Mal kam mir die Welt ungerecht vor, da es von mir viel Opfern verlangte. Ich erreichte das Palast und wurde von meiner Schwester Kyla abgefangen: "Huch? Wo ist der Prinz?" "Er hat noch was zu Erledigen", griff ich nach einer Lüge. Sie musterte mich und fragte besorgt: "Du siehst blass aus." "Ich bin noch etwas müde, ich werde mich ein wenig ausruhen und zum Mittagsmahl wieder wohlauf sein", antwortete ich ihr und sehnte mich nach einem stillen Ort. "In Ordnung, morgen soll übrigens schon das Verlobungsfest geben, damit eure zukünftige Vermählung offiziell wird", kicherte sie und ihre Augen glänzten vorfreudig. Ich rang mir einen Lächeln ab und dann konnte ich endlich gehen ohne behelligt zu werden. In meinem derzeitigen Gemach angekommen warf ich mich aufgelöst auf das Bett und schloss verzweifelt meine Augen.


49

11.03.2017, 18:24

Zen:

Ihr Begehren nach Anerkannung als Ehefrau konnte ich nachvollziehen. Ich dachte nur an meine Mutter und wie hörig sie immer meinem Vater war. Manchmal konnte ich ihre Haltung nicht nachvollziehen. Ich hielt sie für eine gescheite und selbstbewusste Frau und doch hatte sie meinem Vater nie wiedersprochen, obwohl sie manchmal auch nicht seiner Meinung war und auch mischte sie sich nicht ein, wie er mich behandelte oder Shyvon ignorierte und so tat, als würde es sie gar nicht geben. In manchen Situation hasste ich sie für ihre Zurückhaltung.
"Natürlich." - sagte ich und verbeugte mich, als Aurora sich verabschiedete. Nun hoffte ich, dass sie mich nicht falschverstanden hatte und beschloss ihr etwas Zeit zu geben, um sich meine Worte durch den Kopf gehen zulassen.
Als ich alleine blieb, säufzte ich schwer und fuhr mir durch das Haar. Vielleicht hätte ich Aurora Freundschaft anbieten sollen, doch ich würde sicherlich noch Zeit dafür finden.
Ich sah hoch zum blauen Himmel und auch zu den Fenster der oberen Etage. Dort oben befand sich auch das Fenster von Shyvon, doch in letzter Zeit hatte sie ihr Zimmer nicht verlassen und es das war ihr auch verboten es zutun, solange die Gäste aus dem Aqua Imperium hier waren. Ich beschloss ihrer einen Besuch abzustatten.
***Urlaub**** 8)

50

11.03.2017, 18:34

Aurora

Ich fühlte mich einsam, nie wie zuvor. Selbst wenn meine Familie nur wenige Schritte entfernt waren. Jedoch konnte ich ihnen diese Offenbarung des Prinzen nicht anvertrauen, es würde sonst Unruhen stiften und dann vielleicht sogar einen Zwiespalt geben, sodass der Heirat annulliert wurde. Das würde vielleicht wieder zu Streitigkeiten der Clans führen, wie in der Zeit vor meiner Geburt. Ich schluckte den dicken Kloß hinunter und traf eine Entscheidung: Ich würde niemanden von diesem Gespräch erzählen. Ich würde die missliche Lage nicht ausnutzen, um den Vertrag auflösen zu können. Da aus der Heirat auch ein Erben entspringen sollte, damit die Verbindung zwischen den Clans noch enger geknüpft war. Was mit der Zeit nach der Heirat passierte, darüber würde ich mich später sorgen. Tief atmete ich ein, wenigsten schien er nicht wie ein jähzorniger Mann zu wirken und ich hoffte inständig, dass dieses Gerücht nicht stimmte. Denn ich wusste nicht, wie er nach der Heirat sein würde.


51

11.03.2017, 18:45

Zen:

Ich lief die Treppe hoch und lief den ganzen Flur entlang, zum Zimmer meiner Schwester, das sich ganz am Ende des Flures befand, damit sich bloß keiner dahin verirren konnte. Bevor ich die schwere Tür öffnete, klopfte ich an.
"Guten Tag, Schwester." - begrüßte ich sie. Das Zimmer lang im Dunkeln, nur an einem Fenster war der schwere Vorhang einige Zentimer zur Seite gezogen, dass ein LIchtstrahl eine Spur hinterließ.
"Guten Tag, Zen." - hörte ich eine leise Stimme von einer Ecke des Raumes. "Ich habe dich im Hof mit einer Frau gesehen." - sagte sie. "Ist das deine zukünftige Frau?" - wollte meine Schwester wissen. Ich schloss die Tür hinter mir. Auch wenn sie am Leben im Schloss nicht teilnahm, so wusste sie trotzdem bescheid, denn ich und auch andere Geschwister kamen sie oft besuchen.
"Ja, so ist das." - bestätigte ich und ging tiefer in das Zimmer rein.
"Sie ist sehr hübsch, zumindest sieht sie aus der Ferne so aus." - meinte Shyvon und ich musste lächeln.
"Nicht nur aus der Ferne, sie ist wirklich sehr schön." - sagte ich wieder und ging ihrer Stimme nach. In der Ecke kauerte sie. Ihr langes blondes Haar hing ihr ins Gesicht und sie hatte ihre Arme um die angewinkelten Beine gewickelt.
***Urlaub**** 8)

52

11.03.2017, 18:58

Aurora

Ich erhob mich und erfrischte mein Gesicht, denn auf dem Frisiertisch stand eine Wasserschale. Es duftete ebenfalls nach wilde Beeren und meine Haut fühlte sich belebt an. Ich schaute mich in den Schminkspiegel, ein wenig blass sah ich in der Tat aus und zwickte in meine Wangen, um bisschen Röte zu bekommen. Dann schaute ich mich umher, das Zimmer war mir fremd. Mein Gepäck befand sich ebenfalls nicht hier, nur das Gepäck mit den Kleidungen. Mein persönliches Hab und Gut wurde wohl in einem anderen Raum verwahrt bis ich ein eigenes Gemach bekam. Aber auch da wusste ich nicht, ob ich mich dann heimisch fühlen würde. Es klopfte an der Tür und als ich antwortete, trat Balan herein. Mein älterer Bruder musterte mich aufmerksam: "Ich habe gesehen, dass der Prinz alleine zurückgekehrt war und da wollte ich nachschauen, ob du wohlauf bist." "Es ist alles in Ordnung", wollte ich ihn überzeugen, doch so schnell wie Kyla ließ er sich nicht täuschen. "Ich sehe dir an, es liegt was auf dem Herzen", bemerkte er und setzte sich auf dem Stuhl hin: "War der Spazierhang fürchterlich gewesen? War er zu dir ungehobelt gewesen?" "Nein, er war sogar ganz freundlich wie man zu einem Fremden sein kann", versicherte ich ihm und dies war keine Lüge. "Aber?", hakte er nach. Ich seufzte schwer und setzte mich auf die Bettkante hin: "Ich schätze, er ist wohl nicht der Mann, zu dem ich eine tiefe Liebe empfinden kann und daher erscheint mir der Heirat schwierig. Aber vielleicht finden wir einen Weg dennoch mit Respekt miteinander zurechtzukommen, mir würde eine freundschaftliche Verbindung genügen. Mehr kann ich nicht erwarten." "Du bist in den letzten Wochen sehr reif geworden und ich versichere dir, du hast nichts zu befürchten. Die Familie werden dich gut behandeln und dich wie ein Teil ihrer Familie behandeln. Sollte dies doch nicht der Fall sein, so weiß du, dass du dich an mich wenden kannst", sagte Balan daraufhin. Ich lächelte meinen großen Bruder dankbar an.


53

13.03.2017, 12:30

Zen:

"Hm." - sagte Shyvon nur.
"Vielleicht lernst du sie irgendwann mal kennen." - meinte ich und setzte mich auf den Boden neben ihr.
"Hm." - meinte sie erneut und ich wusste, dass das nur ein Wunschgedanke von mir war. Shyvon wurde nicht mal von meiner eigenen Familie akzeptiert, wie sollte es jemand fremdes tun.
"Wann warst du das letzte Mal draußen im Garten?" - wollte ich von ihr wissen und sie zuckte nur mit den Schultern. "Wie wäre es heute Abend?" - schlug ich vor und wieder bekam ich als Antwort ein Schulternzucken. "Wir gehen zusammen zu der Lichtung." - ich wusste, dass es gefährlich war, sich vom Schloss zu entfernen, besonders wenn so viele Fremde im Schloss waren, doch ich wollte Shyvon aus ihrem Gefängnis wenigsten für einige Augenblick entführen.
Ich legte den Kopf etwas schief und wartete auf ihre Antwort.
"Ich würde gerne." - sagte sie und in der Stimme hörte ich einige fröhliche Noten, die mir sofort ein Lächelns ins Gesicht zauberte. "Aber ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist." - zweifelte sie schließlich.
"Ist es doch." - stritt ich ab und zum ersten Mal, seitdem ich ihr Zimmer betrat, hob sie ihr Gesicht und sah mich an. Bei dem Anblick der Narben in ihrem Gesicht schluckte ich und hatte Schwierigkeiten das Lächeln beizubehalten. "Also beschlossen, heute Abend machen wir einen kleinen Spaziergang." - sagte ich schließlich und streckte meinen Arm nach ihr aus. Kurz zuckte sie zusammen, als ich ihre Wange berührte. Sie erinnerte mich an ein scheues Tier.
***Urlaub**** 8)

54

13.03.2017, 16:57

Aurora

Balan ließ mich wieder alleine, da ich mich gleich auch zeigen würde. Immerhin musste auch das Königspaar mich kennenlernen zu können, da ich ihr zukünftige Schwiegertochter werden würde. Dieser Gedanke machte mich eine Spur mehr nervöser, als die Gedanke den Prinzen heiraten zu müssen. Sofort wurden sie wieder trüber, denn ich musste an seine Forderung denken. Er wollte keine Kinder und es hatte so endgültig geklungen. In meiner Jugend hatte ich mir eine große Familie ausgemalt, natürlich mit Grant an meiner Seite. Für ihn hatte ich eine zarte Zuneigung verspürt, doch ich würde nun ihn nie mehr sehen. Oder vielleicht höchstens nur alle paar Jahre, wenn ich meine Familie besuchte. Ich erstarrte einen Moment, als mir der Gedanke kam sie vielleicht nicht besuchen zu können. Immerhin war der Prinz nie in meinem Reich gewesen und verließ scheinbar kaum das Schloss. Diese weitere Einschränkung verschlimmerte das Unbehagen. "Oh Gott", entfuhr mir ein Keuchen, als die Angst von mir in den Besitz nahm. Würde ich überhaupt in der Zukunft glücklich werden, trotz all den Verantwortungen und den Opfern? Tief atmete ich ein, um nicht einen Angstanfall zu bekommen. Ich musste jetzt versuchen optimistischer zu sein, doch es war eine schwere Aufgabe. Ich strich mein Kleid glatt, nachdem ich aufstand und verließ das Zimmer. Zeit meine neue Familie kennenzulernen.


55

13.03.2017, 20:35

Zen:

Für mich war es schon ein beklemmendes Gefühl gewesen, das Schlossgelände nicht verlassen zu dürfen, wie erging es wohl meiner Schwester, die wochenlang ihr Zimmer nicht verlassen durfte. Sie tat mir leid, doch hier war ich machtlos. Das einzige war ich tun konnte war, sie ab und an zu besuchen und sie zu der Lichtung mitzunehmen. Aber es erschien mir viel zu wenig.
"Es ist schlimmer geworden." - seufzte sie und ich wusste, dass sie die roten Narben auf ihren Wangen meinte. "Und dabei benutze ich meine Kräft nicht." - sagte sie dazu und streckte ihre Arme, betrachtete die vernarbten Handrücken.
"Es sind die Kräfte in dir, die für diese sichtbaren Spuren sorgen." - erklärte ich ihr. Am liebsten hätte ich ihr meine Narben gezeigt, doch im Gegensatz zu ihren, waren sie winzig und unwichtig.
"Ich ...kann nichts dagegen machen und sie werden immer größer." - sagte sie weiter und ich hörte ihre Stimme vribrieren.
"Du kannst auch nichts machen." - ich rutschte ganz nah an sie ran und legte meinen Arm um ihre Schultern. "Und du kannst auch nichts dafür." - sagte ich weiter. Nein, es war nicht Shyvons Schuld, dass sie die Narben trug, es war die Schuld unserer Eltern oder besser gesagt, ihren Verfahren, die ihre Heirat beschlossen hatten.
***Urlaub**** 8)

56

14.03.2017, 19:57

Aurora

In den Fluren herrschte durch den Bedienstete reges Treiben, wenn sie mich jedes Mal sahen verneigten sie sich rasch vor mir und murmelte eine höfliche Begrüßung. Einige Wächtern waren ebenfalls positioniert, um für den Schutz der Königsfamilie zu sorgen. In den großen Saal angekommen, in der wir gespeist hatten, entdeckte ich in eine Ecke die ganze Familien. Ich stieß auf ihnen zu und nahm mir einen freien Platz ein. "Hat dir der Spaziergang gefallen?", erkundigte sich meine Mutter, während neugierige Blicke mich musterten. "Ja", antwortete ich höflich und ich bemerkte, wie die Eltern des Prinzen erleichtert wirkten. War das ein gutes oder schlechtes Zeichen? Ich strich eine Haarsträhne hinter dem Ohr und faltete meine Hände auf dem Schoß.


57

14.03.2017, 20:13

Zen:

Einige Momente saßen wir einfach nur nebeneinander und schwiegen. Jeder hing seinen eigenene Gedanken nach und ich konnte mir vorstellen, dass die Grüneleien meiner Schwester der Negativität der meiner im nichts nachstanden.
Langsam wurde es Zeit für das Mittagsessen und obwohl ich lieber hier geblieben wäre, durfte ich dem Mahl nicht fernbleiben. Dies würde als Beleidung dem Aquaclan gegenüber ausgelegt und das wollte ich auf keinen Fall.
"Ich muss jetzt gehen." - sagte ich und erhob mich. Ich griff nach den Händen meiner Schwester und zog sie auf die Beine. Dabei wirbelten ihre Haare nach hinten und ich blickte in ihr Gesicht. Trotz der Narben sah sie schön aus, in meinen Augen. "Heute Abend hole ich dich ab." - versprach ich ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Vielen Dank, Zen." - sagte sie und ein kleines Lächeln erhellte ihr Gesicht.
Ich verabschiedete mich von ihr und ging erstmal in mein Zimmer, um mich frisch zu machen, dann ging ich in das Speisezimmer, wo reges Treiben herschte und der Tisch gedeckt wurde.
***Urlaub**** 8)

58

14.03.2017, 20:17

Aurora

ich antwortete höflich auf die Fragen der Königsfamilie und beteiligte mich ein wenig an die Gespräche, gleichzeitig dachte ich an die etliche Regeln, die ich zu achten hatte, um nicht in Ungnade zu fallen. Es war anstrengend und ich wünschte mir sehnlichst einfach zur Ruhe zu kommen. Mehr ich sein zu können. Ein Diener trat an uns heran und benachrichtigte: "Eure Hoheiten, das Essen wird gleich serviert." Wir erhoben uns zeitgleich und zuerst wurde dem Gastgeber den Vortritt gewährt. Schließlich konnten meine Familie und ich uns ebenfalls hinsetzen. In diesem Augenblick erschien der Prinz und ich wagte nicht einen Blick auf ihn zu werfen. Stattdessen musterte ich den hübschen Teller.


59

14.03.2017, 20:37

Zen:

Mein Vater bedachte mich mit einem strengen Blick. Anscheinend fand er mein Benehmen nicht akzeptabel, obwohl ich mir keiner Schuld bewusst war. Allerdings konnte ich erahnen, dass er meine Anwesenheit bei dem Gespräch mit dem Aquaclan erwartete.
"Meine Verspätung bitte ich zu entschuldigen." - sagte ich dann, um meinen Vater milde zu stimmen. Dann wurden wir zu Tisch gebeten und ich nahm meinen Platz gegenüber der Prinzessin ein. Beim Essen warf ich ihr ab und an verstohlene Blicke zu, doch kein einziges Mal konnte ich ihren Blick erhaschen. Anscheinend hatte ich sie mit meinen Regeln, was unsere Ehe anging, verschreckt. Es war besser so, sagte ich zu mir selbst. Denn jetzt brauchte sie sich keine Illusionen machen und ich musste mich nicht verstecken oder sie anlügen.
Nach dem Essen lud mein Vater alle zu einem Spaziergang in den Garten ein und diesesmal blieben Aurora und ich nicht mehr alleine.
***Urlaub**** 8)

60

14.03.2017, 20:42

Aurora

Schweigsam begann ich zu speisen, die Gerichte waren mir fremd. Dennoch mundeten sie mir, jedoch konnte ich nicht wirklich das Essen genießen. Nach dem Mahl verkündigte der König zu einem gemeinsamen Spaziergang an. Unsere Väter gingen mit meinem ältester Bruder voraus, während die Frauen sich hinter ihnen in einem angemessener Abstand einreihten. Die Jüngeren brachen aus dem Kreis und liefen neugierig umher. Also Rían und der jüngere Bruder des Prinzen, dessen Namen ich vergessen hatte. Meine Schwester schien sich prächtig mit seiner Schwester zu verstehen und sie wirkten wie jahrelange Freundinnen. Leise seufzte ich und fühlte mich vollkommen fehl am Platz.


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