Chris
"Du sagst einfach was du alles brauchst und wir bringen es dir." lächle ich meine Tochter an und nicke dann. "Ja, wir auch." dann seufze ich und sehe sie an. "Macht es dir was aus, wenn ich später wieder zurück zum Club fahre? Ich will Alex nicht alleine lassen. Aber wenn du willst, dass ich hier bleibe, bleibe ich natürlich." füge ich noch hinzu.


Irene
Ich setze mich mit Mason meinem Vater und meiner Mutter gegenüber und sehe die beiden ernst an. Jay wirft Mason einen kalten Blick zu, aber er sagt nichts. Ich nehme das als gutes Zeichen. "Du wolltest mit uns reden?" sieht er mich nun stattdessen an und ignoriert Mason vollkommen. "Ja." sage ich und meine Stimme klingt unterkühlt. "Ich weiß, dass Hannah meine Mutter ist. Was ich nicht weiß ist, wie das passieren konnte. Und ich will es wissen. Alles davon."

Ein paar Wochen später ___

Irene
Nachdem das Gespräch mit Jay und Hannah irgendwie ein kompletter Reinfall war, habe ich den Draht zu den beiden komplett abgebrochen. Und obwohl es mir schwerer fällt als ich dachte, tut es mir auch gut. Jay hat mich von jeher immer in ein tiefes schwarzes Nichts gezogen. Und jetzt kann ich endlich mal alleine atmen. Und Mason ist auch ziemlich zuträglich zu dem Ganzen. Natürlich sind wir trotzdem noch von verschiedenen Gangs und haben unterschiedliche Meinungen zu fast allem, weshalb wir verdammt viel streiten. Aber es funktioniert trotzdem. Und es tut gut, endlich jemanden auf Augenhöhe zu haben, um den ich mich kümmere, so wie er sich um mich kümmert.
Doch je besser es mir zu gehen scheint, desto mehr verschlechtert sich Charlies Zustand. Wir verbringen einen Großteil unserer Zeit im Krankenhaus, wo wir versuchen die Realität aus zu blenden und Spaß zu haben.


Junior
Ich habe verdammt große Angst. Charlie geht es zunehmend schlechter. Wir versuchen sie aufzuheitern, versuchen den dunklen Mitbewohner zu ignorieren, der sich bei uns allen eingenistet hat und scheitern kläglich daran. Es gibt natürlich immer noch gute Momente, aber die Sorge um sie überwiegt meistens. Ich liebe sie. Das ist mir jetzt ehr bewusst denn je. Jetzt wo ich sie verlieren werde...

Junior
Als es an einem verregneten Montagmorgen plötzlich an meinem Handy klingelt und ich auf dem Display das Krankenhaus sehe, bleibt mir schon das Herz stehen. Was ist passiert? Doch nicht etwa....? Ich gehe sofort ran und bin gleich wieder beruhigt. Charlie lebt. Noch muss man dazu sagen. Doch ihr Zustand hat sich über Nacht drastisch verschlechtert. Ich bin sofort auf dem Weg, ohne mich groß fertig zu machen. Nur eine andere Hose ziehe ich noch an, dann bin ich schon draußen.


Irene
Als wir an dem Montagmorgen aufwachen, höre ich gepolter von neben an. Dann höre ich wie Junior - man kann es an der Art wie er Geht hören dass er es ist - am Zimmer vorbei eilt und schon bin ich hellwach. "Mason." sage ich und stupfe ihn an. "Ich glaube irgendwas ist passiert." sage ich leise und wage nicht zu denken was das wohl sein könnte.

Irene
Ich bin ebenfalls sofort auf den Beinen. Ich ziehe mir nur schnell noch irgendeine Short und irgendein Oberteil über, ehe ich den beiden Folge und mir schon die schlimmsten Dinge ausmale. Charlie wird doch wohl nicht... Nein. Da hätten sie uns schon früher informiert. Und gestern ging es ihr noch halbwegs gut. Schließlich erreiche ich die beiden Jungs. Junior ist dabei sich in Windeseile die Schuhe anzuziehen, während er Mason berichtet was passiert ist.


Junior
"Ihr geht es sehr viel Schlechter. Die Ärzte meinten, entweder sie finden innerhalb der nächsten Tage eine Niere oder..." ich schlucke und schüttle den Kopf. Ich werde Charlie nicht sterben lassen. Niemals. Ich habe Alex versprochen, dass ich mich testen lasse und wie sich herausstellt, ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass meine Niere Charlie passen wird.

Junior
Ich nicke nur vollkommen abgelenkt und nach einem kurzen Blick mit Irene, verlasse ich das Haus und steige in das Auto um zum Krankenhaus zu fahren. Ich werde Charlie meine Niere Spenden. Es ist unsere letzte und einzige Hoffnung. Alex wird zustimmen. Und Chris auch. wir werden Charlie nichts davon sagen, denn natürlich ist es nicht so einfach eine Niere zu spenden . Sie würde nicht wollen das ich das mache. Aber ich werde es dennoch tun.


Irene
Ich sehe meinem Bruder nach und sehe dann zu mason, der genauso bleich ist wie ich. "Scheiße." sage ich leise und fahre mir durch die Haare. "Wir sollten sofort los." sage ich leise und sehe ihn an. Mich selbst trifft das natürlich auch. Aber ich muss jetzt für ihn und für Junior stark sein. Charlie ist wie eine Schwester für Mason.

Irene
Ich würde jetzt so gerne sagen: Das wird sie nicht. Wir schaffen das. Aber ich bringe es einfach nicht über mich. Es ist so unwahrscheinlich, dass sie das überleben wird. Doch ich nehme dennoch seine Hand fest in meine und sage: "Wir finden einen Weg." nicht unbedingt sie zu retten, aber um damit fertig zu werden. Auch wenn ich sie lieber retten würde. "Noch ist nichts verloren."


Junior
Als ich endlich im Krankenhaus ankomme, springe ich fast aus dem fahrenden Auto. Kaum steht es, renne ich zum Eingang und von dort direkt auf die Intensivstation wo ich von Schwestern abgefangen werde. "Charlotte Stryder." bringe ich atemlos hervor und sie sehen mich an, ehe sie mich zu ihr führen.

Junior
Ich sehe Charlie dort liegen und muss hart schlucken, weil es mir das Herz bricht. Sie sieht schrecklich aus. Ich gehe sofort zu ihr und nicke auf ihre Frage hin. "Sie hat mich direkt angerufen. Mason und Irene sind auch auf dem Weg. Charlie...."


Irene
Wir fahren zum Krankenhaus, wo wir sofort zur Rezeption gehen und nach Charlie fragen. Junior wird schon bei ihr sein. Was hat er jetzt vor? Wird er wirklich eine seiner Nieren spenden? Um sie zu retten?