Irene
Als Charlie auf einmal zu sprechen beginnt, reißt sie mich aus meinen Gedanken. "Ach was." erwidere ich auf ihre Aussage und sehe kurz zu ihr. Junior hatte erwähnt, dass sie ein Nierenproblem hat. Aber dass sie so viele Pillen nehmen muss, wusste ich nicht. Ich sehe schon wieder weg, als sie mich nach dem Wasser fragt. Für den Bruchteil einer Sekunde überlege ich, ob ich lügen soll, aber ich verwerfe den Gedanken schnell und ziehe besagte Flasche aus der Tasche. "Hier." sage ich und werfe ihr die Flasche zu.

Irene
Ich nehme die Flasche entgegen und stecke sie wieder ein, ehe ich zu ihr sehe und einen Moment über ihre Frage nachdenke. "Ich denke so ziemlich alles was es zu wissen gibt." antworte ich schließlich und lege den Kopf auf meine Hand. Den Ellenbogen stütze ich dabei auf der Tischplatte ab. "Und was hat er dir von mir erzählt?" nun bin ich doch neugierig.

Irene
Sie weiß mehr als ich dachte. "Ja, das hat er mir erzählt. Die Wahrheit ist, ich wollte dich nicht kennen lernen." sage ich und sehe ihr dabei zu, wie sie sich auf ihren Tisch setzt. "Junior hat mich dazu gezwungen. Er will, dass ich dich mag." ich zucke mit den Schultern. "Fällt mir nur schwer mehr in dir zu sehen als Daddy's kleines Mädchen. Du trägst keine Kutte. Wieso nicht?"

Irene
"Ich bin die Tochter von dem Präsidenten einer der bekanntesten Motorradgangs in Arizona. Wieso sollte ich es nicht tun?" stelle ich eine rhetorische Gegenfrage und ziehe eine Augenbraue hoch. "So langsam verstehe ich, wieso Junior und du beste Freunde sind. Das gerade hätte auch von Junior kommen können." ich weiß nicht ob sie das sympathischer macht oder nicht. Einerseits ist sie offenbar nicht auf Chris Seite, andrerseits hasse ich Leute die sich ihrem Schicksal widersetzen. Sie ist immerhin seine Tochter und sollte das mehr zu schätzen wissen. "Denkst du wirklich dein Vater und deine Mutter können meinem Vater vergeben was er ihnen angetan hat? Da spielt Zeit keine große Rolle. Genauso wenig wie mein Vater deinen Eltern vergeben kann, dass sie zahlreiche seiner Männer abgeschlachtet haben. Das ist der Lauf der Dinge."

Irene
Ich will gerade noch etwas sagen, doch da geht die Türe auf und der Lehrer kommt ins Klassenzimmer herein. Mit ihm auch die anderen Schüler und mit einem letzten Blick auf sie drehe ich mich nach vorne und höre dem Lehrer zu, der sich uns als Matthew Miller vorstellt. Doch ich höre ihm nicht einmal wirklich zu. ich denke über die Worte von Charlie nach. Natürlich weiß ich, dass sie bis zu einem gewissen Grad recht hat. Ich bin nicht mein Vater. Ich habe diese ganzen Streitigkeiten nicht mitbekommen. Aber er hat mich von Anfang an dazu erzogen die Brotherhood zu hassen. Es ist schwer etwas anderes zu tun, wenn man es sein Leben lang so gemacht hat.

Irene
Die Blicke des zugegeben gut aussehenden Mathelehrers entgehen mir nicht und ich halte ihnen ohne mit der Wimper zu zucken stand. Ist nicht das erste mal. Allerdings wird es ihm nicht anders ergehen als den anderen Kerlen die versucht haben mich aufzureißen oder sich mir aufzuzwingen. Entweder mein Dad hat sie zu Kleinholz verarbeitet oder sie haben meine süße Waffe 'Widowmaker' kennengelernt. Soll er bloß was versuchen. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und lehne mich im Stuhl zurück.

Junior
Mitten im Deutschunterricht spüre ich mein Handy vibrieren und ziehe es unauffällig aus der Hosentasche. Ich öffne die Nachricht von Charlie und ein breites Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Tja. An ihr wird er sich seine Zähne ausbeißen. Gut so. Der braucht dringend mal eine Lektion. -Sag ihr einen schönen Gruß von mir. Sie soll ihm bitte nicht gleich die Eier abschneiden. Alles klar bei dir? Hat sie sich sonst benommen dir gegenüber? -



Irene
Die Mathestunde geht weiter so. Ich schreibe das Zeug von der Tafel mit und dieser Matthew Miller zieht mich förmlich mit seinen Blicken aus. Aber ich verziehe die gesamte Stunde kein Gesicht und halte seinen Blicken stand. Allerdings kann ich mich so echt nicht auf das Fach konzentrieren. Gut dass Junior das ganze Zeug versteht. So kann ich ihn fragen, ob er mir ein wenig Nachhilfe geben kann.

Junior
Ich lese den Text und ein wenig Erleichterung macht sich in mir breit. Na immerhin etwas. Ich stecke das Handy wieder weg und versuche mich dann erneut auf den Deutschunterricht zu konzentrieren, was mir wirklich schwer fällt. Er ist stinklangweilig. Wirklich! Ich freue mich schon auf die Pause!


Irene
Irgendwann höre ich eine Stimme leise neben mir Flüstern und wende meinen Blick ab um zu Charlie zu sehen. Das erste mal seit wir uns begegnet sind stiehlt sich ein Grinsen auf mein Gesicht und ich sage ebenso leise: "Ich bin noch am überlegen." dann sehe ich wieder nach vorne.

Irene
Als es zum Ende der Stunde klingelt räumen um mich herum die Schüler ihre Sachen in die Taschen und verlassen das Klassenzimmer in Richtung Pause. Ich jedoch lasse mir Zeit meine Sachen in meine Tasche zu packen. Zeit diesem unglaublich gut aussehendem Lehrer einen Denkzettel zu verpassen. Denn so wie Charlie reagiert hat macht er das mit vielen Mädchen. Und das ist nun wirklich nicht Sinn und Zweck eines Mathelehrers.


Junior
Als es zum Ende der Stunde klingelt bin ich erleichtert und werfe alles in meine Tasche, ehe ich mich auf den Weg zu Charlie und Irenes Klassenraum mache. Ich passe einen Moment nicht auf uns schon laufe ich beinahe in Charlie rein. "Hattest du schon Sehnsucht." neckt sie mich und ich grinse breit. "Immer." zwinkere ich und nicke zur Türe. "Ist sie noch da drin?"

Junior
Eigentlich ist auf Platz eins. Natürlich ist dort auch meine Schwester. Aber sie ist locker auf dem gleichen Platz. Immerhin liebe ich sie. Ich korrigiere sie aber nicht und lache über ihre Aussage. Ein normaler Bruder würde da jetzt vermutlich reingehen um seiner Schwester zu helfen, aber ich weiß dass Irene weit davon entfernt ist Hilfe zu brauchen. Also nicke ich auf ihre Frage hin. "Ja, Klingt gut!" und zusammen gehen wir zum Automaten.

Irene
Als der letzte Schüler den Klassenraum verlassen hat und die Tür ins Schloss gefallen ist, stehe ich auf und gehe den Gang zwischen den Tischen entlang nach vorne ans Pult. Mr. Miller sieht auf und als er erkennt, dass wir alleine im Klassenzimmer sind sieht er zugleich erfreut und überrascht aus. "Ich habe mal eine Frage, Mr. Miller." sage ich gespielt unschuldig und stütze mich auf dem Pult ab. "Ja?" fragt er und ich lächle zuckersüß, ehe ich seine Krawatte packe, mein Messer aus der Tasche ziehe und damit die Krawatte auf dem Pult festnagle. "Wissen sie eigentlich wer ich bin?" meine Stimme verändert sich, während er vor Schreck zusammenzuckt. "Ir.. Irene." stammelt er und sieht mich vollkommen entgeistert an. "Richtig. Ich bin die einzige Tochter von Jayden Smith dem Präsidenten einer der grausamsten Gangs in der Stadt. Ich rate ihnen das nächste mal zuerst darüber nachzudenken wen sie so mit ihren Blicken ausziehen. Sonst kommt mein Vater mal zu einer Privaten Sprechstunde zu ihnen und glauben sie mir, dann ist das nicht die Krawatte die durchbohrt wird." mit einem Ruck ziehe ich das Messer wieder aus dem Tisch, stecke es in meine Tasche und lasse einen völlig sprachlosen Mr. Miller im Klassenzimmer zurück.