"Bei der Entdeckung, was ich leider nicht dabei.", schmunzle ich und zucke mit den Schultern, obwohl ich damals sehr wohl dabei war.
"Die Organisation hat einen Ort gesucht, der diesem Großstadt Terror entflieht. Und mal ehrlich: Nach Alaska verschlägt es nun mal die wenigsten. Deswegen haben sie sich hierfür entschieden. Zentral und dennoch irgendwie allein.", murmle ich.
Wir erreichen die kleine, hell beleuchtete Einkaufsstraße.
Überall tummeln sich die Leute vor den Schaufenstern und bewundern die ausgestellten Gegenstände oder Kleidungsstücke.
"So.. willkommen im Dorf.", murmle ich und lasse sie ein Stück vorlaufen.
"Sieh dich ruhig um. Du hast ein Budget zur Verfügung gestellt bekommen..", erkläre ich ihr und überreiche ihr einen Umschlag.
"Tob dich aus."

Ich lasse sie keinen Moment aus den Augen, halte mich allerdings mehr im Hintergrund.
Die Einwohner dieses Dorfes enttäuschen mich nicht. Freundlich und zuvorkommend grüßen sie meinen Schützling an jeder Ecke und werfen ihr ein freundliches Lächeln zu, was ihr offensichtlich gut tut. Das Wissen, hier keine Angst vor dem drohenden Tod zu haben. Während sie ihren Spaß hat, habe ich mit meinen Gedanken rund um die gestrige Begegnung zu kämpfen. Ist sie vielleicht nur ein Köder gewesen? Ein Köder, ausgeworfen um an mich ran zu kommen? Oder war es tatsächlich nur bloßer Zufall? Fragen über Fragen und niemand der sie mir beantworten kann. Nach einer Weile steht sie voll bepackt mit allerlei Tüten vor mir und ich nehme ihr den Großteil davon ab. "Bist du zufrieden? Oder fehlt dir noch irgendwas?", murmle ich und sehe mich in der Umgebung um, immer bereit für einen weiteren Angriff. Immer auf der Suche nach Fluchtmöglichkeiten für sie.

Ich nicke.
"Gegen einen Kaffee und eine der besten Waffeln dieser Zeit, kann ich schlecht nein sagen.", zucke ich mit den Schultern und folge ihr.
Das Café ist gut gefüllt, doch es gelingt uns einen Tisch zu ergattern.
Ich setze mich ihr gegenüber und schnappe mir eine der Karten. Ich kann mir bereits denken, was nun kommen wird. Innerlich seufzend studiere ich die Karte und bereite mich auf ihre Fragen vor.

Ein wenig überrascht lege ich die Karte beiseite und verschränke die Arme vor der Brust.
"Die mit Erdbeeren und Schokolade ist mein Favorit, andere schwören auf heiße Kirschen und Sahne. Du kannst dir allerdings auch jeweils eine halbe Waffel mit beiden Varianten bestellen. Die Inhaber sind da ziemlich locker.", zucke ich mit den Schultern und wende den Blick ab, um mich umzusehen.
Ich hätte jede Frage erwartet, wirklich jede. Was es mit dem Kerl von gestern auf sich hatte. Wieso ich so in mich gekehrt bin. Wann sie wieder gehen kann, vielleicht sogar, ob es mir gut geht. Aber nicht die, welche Waffel wohl am besten schmeckt.

Noch immer verwirrt von ihrer Frage, bestelle auch ich mir etwas, ehe ich sie mustere.
"Gefällt es dir hier? Es ist aushaltbar, oder?", falte ich meine Hände auf dem Tisch zusammen und stütze meinen Kopf auf ihnen.
"Die Leute hier sind alle sehr offen. Ein Grund, wieso man sich damals hierfür entschieden hat.", ringe ich mir ein leichtes Lächeln ab.

Ich schüttle den Kopf.
"Nein. Sie haben keine Ahnung. Die Leute hier gehen davon aus, das wir nichts weiter als Touristen sind. Mehr nicht.", sage ich leise, damit uns niemand zuhören kann.
"Die Leute aus der Chefetage fürchten, ihr würdet sonst anders behandelt werden. Denn so gesehen, seid ihr ein Magnet für böse Dinge. Keine Ahnung. Mach dir keinen Kopf und genieß erst mal dein Essen..", murmle ich als die Kellnerin mit unserer Bestellung aufkreuzt.

Als ich ihren Gesichtsausdruck während des ersten Bissens der Waffel sehe, huscht mir ein leichtes Lächeln über das Gesicht. Doch dieses ist so schnell wieder verschwunden, wie es gekommen ist.
"Natürlich kannst du das Schwimmbad nutzen. Dir sind dort alle Bereiche zur Verfügung gestellt. Sauna.. Schwimmbad.. Spa.. Und ich glaube die Bowlingbahn ist auch wieder geöffnet.", zucke ich mit den Schultern und beginne ebenfalls zu essen.

Ich sehe mich in dem Café um und kann zu meiner Zufriedenheit feststellen, das nichts auffälliges vor sich geht.
Mit einem leichten Seufzer lehne ich mich zurück und schließe die Augen.
Ich sollte diese kleine Ruhepause genießen. Ich habe ein schlechtes Gefühl, was diesen Tag angeht und kann es mir nicht erklären.